Sakrale Architektur

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Objekte

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Interreligiöser Kalender

September 2016 – Dezember 2017

Der Interreligiöse Kalender 2016 – 2017 legt den Fokus auf sakrale Objekte, die eine herausragende Rolle in der persönlichen Glaubenspraxis und in den gemeinschaftlichen Zeremonien spielen. Er präsentiert mehr als ein Dutzend Traditionen und erklärt 150 Feste und Feiertage.

Jedes Monatsblatt enthält eine grossformatige Fotografie samt Legende; im eigentlichen Kalenderteil werden die wichtigsten Feste der verschiedenen Religionsfamilien vorgestellt: christlich (katholisch, orthodox und protestantisch), jüdisch, islamisch, hinduistisch und buddhistisch, Jaina und Sikh, chinesisch und shintoistisch, Mazdäer/Zoroastrier, Aleviten und Baha'i; nicht zu vergessen Religionen der Antike, ethnische Traditionen und Zivilgesellschaft.

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Brücke zwischen Sichtbarem und Unsichtbarem

In den meisten religiösen Traditionen kommt sakralen Gegenständen eine herausragende Rolle zu. Ganz allgemein sind sie jener Träger, mit dem die Beziehung zwischen den Menschen und dem ihnen eigenen Absoluten hergestellt oder aufrechterhalten wird. Solche Instrumente – sie sind für den Vollzug der Riten unerlässlich – werden sowohl in persönlichen Frömmigkeitsgesten als auch in gemeinschaftlichen Zeremonien eingesetzt. Der Stil dieser vielfach aus edlen Materialien gefertigten Objekte ist strikt festgelegt. So sind sie denn für die Sakralkunst, die die künstlerischen Traditionen der Menschheit generell beeinflusst hat, ein reicher Fundus.

Viele dieser Objekte besitzen vorwiegend rituelle Funktion. Das gilt für die dem Kult geweihten Altäre und Gabenkelche, für die Figurinen und Masken, die Gottheiten oder Ahnen darstellen, aber auch für die Zeremonialgewänder. Und nicht zuletzt für Gebetshelfer wie Gebetsschnüre oder Musikinstrumente, etwa für die die Geister herbeirufende Trommel des Schamanen oder für die Weihrauchschalen, deren Rauch die frommen Gedanken der Gläubigen zu den Göttern, den Ahnen oder den Geistern aufsteigen lässt.

Wie das Kreuz für die Christen haben andere Gegenstände eine starke Symbolkraft, in der sich die Gemeinschaft wiedererkennt. Diese Symbolkraft kann sakralen Charakters sein: so bei den heiligen Büchern, in denen die Gründungstexte versammelt sind. Manche dieser Objekte sind derart eng mit dem Göttlichen verbunden, dass sie dessen reale Gegenwart manifestieren: die Götterstatuen der griechisch-römischen Antike oder, heute noch, der hinduistische Götterhimmel. Ähnliches ist in vielen ethnischen Traditionen zu beobachten, in denen nach dem Bild von Ahnen oder Tieren gestaltete Objekte die unsichtbaren, in der Natur wirkenden Kräfte darstellen.

In sämtlichen Traditionen sind religiöse Gegenstände die bevorzugten Instrumente der Vermittlung zwischen dem Profanen und dem Heiligen, dem Sichtbaren und dem Unsichtbaren. Jenseits ihrer vielfältigen Formen und Ritualfunktionen zeigt die Universalität dieser Träger, wie wesentlich ihre Rolle im Austausch zwischen dem Menschen und dem Göttlichen oder der Geisterwelt war und noch heute ist.

Serge Lafitte

Ritualkleid

der Ewenken (Sibirien), das den Schamanen vor den Gefahren
der unsichtbaren Welt schützt.

Äthiopisches Sistrum

mit dem die Gläubigen ihre religiösen Zeremonien rhythmisieren.

Tibetische Muschel

deren Klang die Verbreitung der Lehre des Buddha symbolisiert.

Jüdischer siebenarmiger Leuchter

erinnert an den Leuchter, der in dem im Jahr 70 von den Römern zerstörten Jerusalemer Tempel stand.

Tanzmaske der Inuit

die bei Zeremonien der Gemeinschaft eingesetzt wird.

Bildnis eines Schutzahnen

der Ono Niha, der indigenen Bewohner der Insel Nias (Indonesien).

Trankopferbecher (4. Jh. v. u. Z.)

mit dem im antiken Griechenland etwas Wein auf den Altar gegossen wurde – als Opfer an die Gottheit.

Tibetische Gebetsmühle

die ein Mantra enthält – eine Art kurzer Ritualformel.

Figur des Gottes Shiva

der mit seinem kosmischen Tanz die Welt sterben und neu auferstehen lässt.

Schale mit den Gaben

die in der puja dargebracht werden, dem Hauptritual der Hindu zu Ehren ihrer Gottheiten.

Chinesisches Weihrauchgefäss

in dem auf daoistischen Altären ständig mindestens drei Räucherstäbchen brennen müssen.

Reliquienschrein (7. Jh.)

mit den sterblichen Überresten eines christlichen Heiligen (Abtei
Saint-Maurice, Schweiz).